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Vorsorge

Vortrag vom 28.9.2003 im Rahmen der öffentlichen Informationsveranstaltung
"Gesundheit sonntags um elf":

Dr. med. Wolfgang Eder, Karlsfeld:

Rund ums Impfen

 

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Allgemeine Grundlagen

Infektionen - Todesursache Nr. 1

Die gefährlichsten Infektionskrankheiten:

Infektionen: Zahl der Todesfälle

Ziel einer Impfung:

Die künstliche Erzeugung einer Immunität* gegenüber bakteriellen und viralen Infektionskrankheiten

  • Die Bildung von Abwehrstoffen durch die körpereigene Abwehr
  • Bei rechtzeitiger Anwendung den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder zu einem stark abgeschwächten Verlauf zu führen

*>Immunität<: durch Impfung oder Überstehen einer bestimmten Infektionskrankheit erworbene Unempfindlichkeit des Organismus gegen Krankheitserreger bzw. deren Toxine. Sie schützt den Menschen vor dem Auftreten der Krankheit (>immunitas<: lat. frei sein).

Wie wird immunisiert?

  • Aktive Immunisierung (Impfung)
    • Bildung von körpereigenen Antikörpern nach Impfung (Auslösung einer Immunreaktion)
    • langanhaltender Schutz

  • Passive Immunisierung
    • Gabe von Immunglobulinen (Antikörpern), die aus menschlichem oder tierischem Serum gewonnen werden
      vorübergehender Schutz (3 Wochen bis 6 Monate)
    • (Rest-)Risiko der Übertragung anderer Erreger vom Spenderauf Empfänger

Wie funktioniert eine aktive Impfung?

Impfung: Zeitlicher Verlauf Antikörper-Antwort

Bei der "aktiven Impfung" werden nicht nur Antikörper gebildet, sondern auch verschiedene Zellen des Immunsystems aktiviert. Darunter befinden sich auch "Gedächtnis-Zellen", die für einen lang andauernden Schutz wichtig sind.

Was gibt es für Impfstoffarten?

  • Lebendimpfstoffe:
    • Lebendimpfstoffe enthalten vermehrungsfähige, abgeschwächte (attenuierte) Krankheitserreger. Sie werden z.B. gegen Masern, Mumps, Röteln, Varizellen und Gelbfieber eingesetzt.
    • Sie führen zu einer Infektion meist ohne Krankheitserscheinungen, aber sie lösen eine Immunantwort aus, die eine Erkrankungen über längere Zeit (oder sogar lebenslang) verhindert

  • Totimpfstoffe:
    • Totimpfstoffe bestehen aus, durch chemische (z.B. Formalin) und / oder physikalische (z.B. Hitzeanwendung) Maßnahmen inaktivierte, nicht mehr vermehrungsfähigen Erregern, einzelnen Bestandteilen des Erregers oder aus entgifteten Toxinen giftbildender Bakterien (Toxoide).
    • Da keine Vermehrung im Körper stattfinden kann, muss die Antigenmenge mehrfach verabreicht werden.

Totimpfstoffe
(abgetötete Erreger oder deren Bestandteile)
Lebendimpfstoffe
(abgeschwächte Erreger)
Hepatitis B
Hepatitis A
Diphtherie
Tetanus
Polio (nach Salk, IPV)
Keuchhusten (Pertussis)
Haemophilus influenzae Typ b
Pneumokokken
Meningokokken (Neisseria meningitidis)
Typhus (parenteral)
Cholera (parenteral)
FSME
Tollwut
Virusgrippe (Influenza)
Varizellen
Röteln
Mumps
Masern
Typhus (oral)
Gelbfieber

Gegen was kann man impfen?

Bakterien Beispiele:
Bordetella pertussis -> Keuchhusten (Pertussis)
Neisseria meningitidis -> Meningokokken-Meningitis
bakterielle Toxine Einige Impfungen verhindern nicht die Infektion mit dem Erreger, wohl aber die Erkrankung. Dies ist z.B. der Fall, wenn gegen Diphtherie und Tetanus geimpft wird.
Bei diesen Impfungen wird ein Schutz vor der Wirkung des Tetanus- bzw. Diphtherietoxins bewirkt.
Viren Beispiele:
Hepatitis B Virus (HBV) -> Hepatitis B
Varicella-Zoster-Virus -> Varizellen, Herpes zoster



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Die Impfempfehlungen der STIKO

STIKO = Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI):

  • Gremium von Impfexperten, das auf Basis der momentanen epidemiologischen Situation, strategischen Überlegungen und der verfügbaren Impfstoffe Impfempfehlungen für Deutschland erarbeitet.
  • Die Veröffentlichung erfolgt in Fachzeitschriften, z.B. dem Epidemiologischen Bulletin des RKI.
  • Die Empfehlungen haben keinen rechtlich bindenden Charakter. Sie sind medizinischer Standard für Schutzimpfungen in Deutschland.

Länderempfehlungen:

  • Jedes Bundesland veröffentlicht Länderempfehlungen.
  • Der Inhalt orientiert sich i.d.R. an den STIKO-Empfehlungen.
  • Erst die Aufnahme einer Impfung in die Länderimpfempfehlungen führt zur Absicherung des Impflings nach §60 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG).

Zwischen welchen Impfungen wird unterschieden?

  • Standardimpfungen:
    • Regelimpfungen, d.h. Impfungen, die alle Personen haben sollten: Diphtherie, Tetanus, Polio; Pneumokokken und Influenza bei Personen über 60 Jahre

  • Indikationsimpfungen:
    • Impfungen für Risikogruppen, die ein individuell erhöhtes Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko haben. Indikationsimpfungen dienen auch dem Schutz Dritter.
    • Beispiel Hepatitis A: Personen mit chronischen Lebererkrankungen, Hämophile, Personen in psychiatrischen Einrichtungen, Homosexuelle
    • Beispiel Hepatitis B: Dialysepatienten, chronisch Leberkranke, Personen in psychiatrischen Einrichtungen, Homosexuelle, Drogenabhängige, Kontaktpersonen zu HBsAg-Trägern.

  • Reiseimpfungen:
    • Von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) veröffentlichte Informationen über Gebiete mit besonderem Infektionsrisiko


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Wichtige Impfungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen

Impfkalender für Säuglinge, Kinder und Jugendliche:

Impfkalender Säuglinge, Kinder, Jugendliche


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Wichtige Impfungen bei Erwachsenen

Wann sollten Erwachsene geimpft werden?

Empfohlenes Impfalter: Impfung gegen:
Erwachsene
alle 10 Jahre nach kompletter Grundimmunisierung
Diphtherie
Tetanus
(in Kombination geben,
Td-Impfstoff)
Senioren
älter als 60 Jahre
Influenza wegen Antigendrift, -shift 1 x jährlich
Pneumokokken alle 6 Jahre

Diphtherie:

  • Verbreitung / Einsatz:
    hohe Durchimpfungsrate bei Kindern
    Rückgang der Immunität bei Erwachsenen
    Infektionsgefahr bei Reisen ins Ausland erhöht

  • Krankheit:
    Übertragung des Corynebacterium diphtheriae durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion; Inkubationszeit 2-6 Tage
    Rachen- und Kehlkopfdiphtherie, Nasendiphtherie (bei Säuglingen) und Hautdiphtherie (in tropischen Ländern)

  • Impfstoff und Impfung:
    Grundimmunisierung: 3 Impfungen (i.m.) im Abstand von 0, 1-2 und ca. 12 Monaten
    Auffrischung: alle 10 Jahre in Kombination mit Tetanus (Td)
    Impfstoff: bakterielles Toxoid (Totimpfstoff)
    Impfrisiko: sehr gering

Wundstarrkrampf (Tetanus):

  • Verbreitung / Einsatz:
    hohe Durchimpfungsrate bei Kindern
    Impfschutz bei (älteren) Erwachsenen unzureichend
    latentes Krankheitsrisiko, da Erreger allgegenwärtig

  • Krankheit:
    Übertragung des Tetanusbazillus (Clostridium tetani) durch offene Wunden; Inkubationszeit 4-14 Tage
    heftige Muskelkrämpfe bei vollem Bewusstsein durch optische und akustische Reize sowie Berührung hervorgerufen; Tod durch Ersticken

  • Impfstoff und Impfung:
    Grundimmunisierung: 3 Impfungen (i.m.) im Abstand von 0, 1-2 und ca. 12 Monaten
    Auffrischung: alle 10 Jahre in Kombination mit Diphtherie (Td)
    Impfstoff: bakterielles Toxoid (Totimpfstoff)
    Impfrisiko: sehr gering (Impfstoff auch für Schwangere geeignet)

Hepatitis B (virusbedingte Leberentzündung):

  • Verbreitung / Einsatz:
    Ansteckungsrisiko bei Fernreisen z.B. durch Sexualkontakte, Piercing oder medizinische Behandlung; zweithäufigste impfpräventable Reiseinfektion nach Hepatitis A
    für Risikogruppen wichtig (längerer Aufenthalt in Endemiegebieten; Angehörige bestimmter Risikogruppen)
    weltweit 350 Millionen chronische Träger, in Deutschland 500.000 chronische Träger

  • Krankheit:
    Übertragung des Hepatitis-B-Virus durch Blut und andere Körperflüssigkeiten (Samen, Vaginalflüssigkeit); Inkubationszeit 30-180 Tage
    zusätzliche Co- oder Superinfektion mit Delta-Virus möglich
    Gefahr der chronischen Infektion, die zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann

  • Impfstoff und Impfung:
    Grundimmunisierung: 3 Impfungen (i.m.) im Abstand von 0, 1 und 6 Monaten oder 0, 1, 2 und 12 Monaten oder 0, 7, 21 und 360 Tagen
    in Kombination mit Hepatitis A möglich: 3 Impfungen (i.m.) im Abstand von 0, 1 und 6 Monaten oder 0, 7, 21 und 360 Tagen
    Auffrischung: alle 10 Jahre
    Impfstoff: virales Oberflächenprotein (gentechnisch hergestellt, Totimpfstoff)
    Impfrisiko: sehr gering

Hepatitis A (virusbedingte Leberentzündung):

  • Verbreitung / Einsatz:
    häufigste impfpräventable Reiseinfektion
    bei Fernreisen und Reisen nach Süd- und Osteuropa
    auch Reisende in Luxushotels sind betroffen
    bei berufsbedingten Risiken

  • Krankheit:
    Übertragung des Hepatitis-A-Virus fäkal-oral; Inkubationszeit 14-45 Tage
    Krankheitsbeginn mit unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Fieber, Magen- / Darmbeschwerden. Im weiteren Verlauf Erhöhung der Serumtransaminasen und gegebenenfalls Auftreten eines Ikterus.

  • Impfstoff und Impfung:
    Grundimmunisierung: Zwei Impfungen (i.m.) zum Zeitpunkt 0 und 6-12 Monate nach der ersten Impfung.
    In Kombination mit Hepatitis B möglich
    Impfstoff: inaktiviertes Virus
    Auffrischung: aller 10 Jahre
    Impfrisiko: gering

Kinderlähmung (Poliomyelitis) als Reiseimpfung:

  • Verbreitung / Einsatz:
    in manchen Entwicklungsländern scheiden 1/10 der Kinder unter 3 Jahren das Virus aus (unterschätztes Krankheitsrisiko)
    für Fernreisende in Länder mit Infektionsrisiko

  • Krankheit:
    Übertragung des Poliovirus fäkal-oral, Tröpfcheninfektion; Inkubationszeit 1-4 Wochen
    Lähmungserscheinungen des Gaumensegels, der Bauchdecke, Atemmuskulatur und Extremitäten, Letalität 20%

  • Impfstoff und Impfung:
    Grundimmunisierung: Salk (je nach Impfstoff 2, 3 oder 4 Impfungen)
    Impfstoff: Totimpfstoff (i.m., nach Salk; orale Lebendimpfung nach Sabin seit 1/98 in Deutschland nicht mehr empfohlen)
    Impfrisiko: sehr gering

Influenza (Virusgrippe):

  • Verbreitung / Einsatz:
    Weltweite Verbreitung
    Vorkommen hauptsächlich im Winter
    In der Regel alle Impfwilligen
    Alle Personen über 60 Jahre
    Personen mit entsprechenden Grunderkrankungen

  • Krankheit:
    Übertragung des Influenza-Virus durch Tröpfcheninfektion
    Inkubationszeit: wenige Stunden bis 3 Tage
    Rasch einsetzende Symptomatik mit Fieber, Gliederschmerzen, Husten, Schnupfen.....

  • Impfstoff und Impfung:
    Jährliche Impfung im Herbst mit einem Impfstoff mit aktueller Antigenkombination
    Impfstoff: inaktivierter Spaltimpfstoff
    Impfrisiko: gering

Pneumokokken:

  • Verbreitung / Einsatz:
    Weltweite Verbreitung
    Alle Personen über 60 Jahre
    Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung
    Erkrankungswahrscheinlichkeit abhängig von der individuellen Abwehrlage

  • Krankheit:
    Übertragung der Pneumokokken durch Tröpfcheninfektion
    Inkubationszeit: kann nicht festgelegt werden
    Vielzahl von Erkrankungen, vor allem Lungenentzündung, Entzündung der Hirnhäute, Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündung

  • Impfstoff und Impfung:
    Eine Impfung; Wiederholungsimpfung im Abstand von 6 Jahren bei Polysaccharidimpfstoff
    Impfstoff: Pneumokokkenpolysaccharid-Impfstoff oder Konjugatimpfstoff
    Impfrisiko: gering

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME):

  • Verbreitung / Einsatz:
    In vielen europäischen Ländern, in Deutschland überwiegend in Baden-Württemberg und in Bayern
    Personen, die in Risikogebieten leben oder in solche reisen

  • Krankheit:
    Übertragung durch den Stich einer infizierten Zecke
    Inkubationszeit: 7 bis 14 Tage, maximal 30 Tage
    Beginn der Erkrankung mit grippeähnlichen Beschwerden. Anschließend Fieber und Zeichen einer Hirnhautentzündung ggf. mit Lähmungserscheinungen

  • Impfstoff und Impfung:
    Drei Impfungen; Wiederholungsimpfung im Abstand von 3 Jahren
    Impfstoff: inaktiviertes Virus
    Impfrisiko: gering


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Wichtige Impfungen bei Kindern

Hepatitis B:

  • Verbreitung / Krankheit:
    50.000 Menschen in Deutschland infizieren sich jährlich mit Hepatitis B, ca. 13% davon sind Kinder unter 15 Jahren
    jährlich werden ca. 1.000 Kinder bei der Geburt mit Hepatitis B infiziert
    Übertragung des Hepatitis-B-Virus durch Blut und andere Körperflüssigkeiten
    gerade bei Kindern Gefahr der chronischen Infektion, die zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann
    Seit 1995 Impfempfehlung laut STIKO für alle Säuglinge

  • Impfstoff und Impfung
    Seit Oktober 2000 ist die Hepatitis-B-Impfung im Rahmen der DTPa-IPV-HBV+Hib-Impfung möglich
    gentechnisch hergestelltes Virusantigen
    Impfschema bei Einzelimpfung:
    1. Impfung ab vollendetem 3. Lebensmonat
    2. Impfung ab vollendetem 5. Lebensmonat
    3. Impfung ab vollendetem 11. Lebensmonat
    Impfschema bei Kombinationsimpfung, z.B. bei Sechsfachimpfstoff:
    3 Impfungen im Abstand von 4 Wochen
    10. - 18. Lebensjahr: Grundimmunisierung ungeimpfter Jugendlicher

Die Impfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis):

  • Verbreitung / Krankheit:
    seit Einführung der Schluckimpfung 1962 stark zurückgegangen
    In Entwicklungsländern scheiden 1/10 der Kinder unter 3 Jahren das Virus aus (unterschätztes Krankheitsrisiko)
    Enterovirus mit 3 Serotypen, Übertragung fäkal-oral, Tröpfcheninfektion; Inkubationszeit 1-4 Wochen
    Verschiedene Verlaufsformen mit unterschiedlichem Schweregrad; Letalität 20 %

  • Polio-Totimpfstoff (IPV):
    Als Kombinationsimpfung möglich
    Injektion
    Impfung ab dem 2. vollendeten Lebensmonat
    3 Impfungen im Abstand von 4 Wochen bei Kombinationsimpfungen
    4. Impfung im 2. Lebensjahr bei Kombinationsimpfungen
    Auffrischungsimpfung im vollendeten 9.-17. Lebensjahr

  • Was muss man beachten?
    Die Polioimpfung zählt zu den sehr gut verträglichen Impfungen und ist ein absolutes Muss. Nur bei akuten behandlungsbedürftigen Erkrankungen sollte die Impfung verschoben werden.

Keuchhusten (Pertussis):

  • Fakten:
    Keuchhusten ist eine schwere Infektionskrankheit, an der in Deutschland noch im Jahr 1994 100.000 Kinder erkrankten. In Ländern, in denen konsequent gegen Keuchhusten geimpft wird, ist die Krankheit dagegen selten geworden. Sie tritt vor allem im Säuglingsalter und bis zum 6. Lebensjahr auf (kein Nestschutz), kann aber auch Jugendliche und Erwachsene befallen.

  • Verlauf:
    Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis hervorgerufen, das durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Die Krankheit ist sehr langwierig ("100 Tage Husten") und durch schwere, krampfartige Hustenanfälle, Atemnot und Fieber gekennzeichnet. Das ist der "normale" Verlauf.

  • Komplikationen:
    Problematisch können Folgeerkrankungen nach Keuchhusteninfektionen werden, zu denen Mittelohr- und Lungenentzündung sowie Erkrankungen des Gehirns gehören. Eine Lungenentzündung tritt z.B. im 1. Lebensjahr bei jedem 5. Kind, im 2. - 4. Lebensjahr bei jedem 10. Kind auf. Es gibt keine Therapie, mit der sich Keuchhusten lindern oder bekämpfen lässt. Besonders gefährlich ist er für Säuglinge, da oft kein Husten auftritt, sondern es zu Erstickungsanfällen ohne vorhergehende Krankheitszeichen kommen kann.

  • Impfstoff:
    Zur Schutzimpfung gegen Pertussis stehen heute verschiedene Kombinationsimpfstoffe mit Diphtherie und Tetanus; mit Diphtherie, Tetanus und IPV; mit Diphtherie, Tetanus, IPV und Hib; und mit Diphtherie, Tetanus, IPV, Hib und Hepatitis-B zur Verfügung.

Haemophilus influenzae Typ b (Hib):

  • Fakten:
    Die Krankheit ist bereits lange bekannt, den Impfstoff gibt es aber erst seit Beginn der 90er Jahre. Der Name der Impfung rührt von einem Bakterium her, dem Haemophilus influenzae und dessen Stamm b, der besonders gefährlich ist, weil er hauptsächlich Krankheiten bei Säuglingen und Kleinkindern hervorruft.

  • Verlauf:
    Von der Hib-Erkrankung (nicht identisch mit der Influenza-Virusgrippe) sind besonders Kinder vom 1. bis 6. Lebensjahr bedroht. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Der Keim siedelt sich zuerst im Rachen an und verursacht dort Schluckbeschwerden und Fieber. Dann breitet er sich Richtung Mandeln und möglicherweise dem darunter befindlichen Kehldeckel (Epiglottis) aus.

  • Komplikationen:
    Besonders gefürchtete Hib-Infektionen sind die eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis), die zu Folgeschäden von Hörschäden bis zu irreparablen Entwicklungsstörungen führen kann. Eine weitere Gefahr ist die Entzündung des Kehldeckels. Dieser schwillt an und kann die Luftröhre und die Speiseröhre zudrücken.

  • Was muss man beachten?
    Aufgrund zunehmender Unempfindlichkeit gegen Antibiotika ist eine Schutzimpfung zur Vorbeugung einer Erkrankung unbedingt ratsam. Da Kinder bereits ab 6 Monaten besonders gefährdet sind, sollte die gut verträgliche Impfung möglichst frühzeitig begonnen. Nach dem 6. Lebensjahr ist eine Impfung in der Regel nicht mehr notwendig.
    Zur Schutzimpfung gegen Hib stehen verschiedene Kombinationsimpfstoffe mit Diphtherie, Tetanus, Pertussis und IPV; und mit Diphtherie, Tetanus, Pertussis, IPV und Hepatitis-B zur Verfügung.

Masern, Mumps und Röteln

  • Masern
    weltweit jährlich 34 Mio. Maserninfektionen
    In Deutschland bis zu 100.000 Masernfälle pro Jahr
    hochansteckende, gefährliche Kinderkrankheit als Tröpfchen- oder Schmierinfektion
    Masern können mit schweren Komplikationen einhergehen, z.B. Mittelohr- und Lungenentzündung oder Gehirnhautentzündung
    keine Therapie der Masern möglich

  • Mumps
    am häufigsten zwischen dem 4. und 15. Lebensjahr
    Übertragung durch Tröpcheninfektion
    Komplikationen verlaufen bei Erwachsenen schwerer

  • Röteln
    harmlose, fast komplikationsfreie Kinderkrankheit
    bei Erkrankung während der Schwangerschaft schwere Schädigungen des ungeborenen Kindes
    Ziel der Impfung ist Individualschutz und Herdimmunität

  • Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln:
    lebende, abgeschwächte Viren
    1. Impfung: 12.-15. Lebensmonat
    2. Impfung: Noch im 2. Lebensjahr, ab 4 Wochen nach der 1. MMR-Impfung möglich, um eventuelle Impfversager und Nichtgeimpfte zu erfassen
    11.- 18. Lebensjahr: Impfung für alle, die bisher nicht geimpft wurden, bzw. unvollständigen Impfschutz besitzen
    WHO-Ziel: Eradikation von Masern, Mumps und Röteln-Embryopathien kann nur durch hohe Herdimmunität, d.h. konsequente Durchführung der beiden Impfungen erreicht werden.


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Zum Schluss ein Überblick:
Meilensteine in der Impfstoff-Entwicklung von GlaxoSmithKline (Beispiele):


1956 inaktivierter Polioimpfstoff (Salk-Vakzine)*
1961 oraler Polio-Lebendimpfstoff (Sabin-Vakzine)**
1982 Kombinationsimpfstoff Masern, Mumps, Röteln
1986 weltweit erster verfügbarer gentechnischer Hepatitis-B-Impfstoff
1991 weltweit erster Hepatitis-A-Impfstoff
1994 DTPa-Impfstoff mit azellulärer Pertussiskomponente mit nachgewiesener Wirksamkeit
1994 verbesserter Varizellenimpfstoff
1996 weltweit erster Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B
1996 weltweit erster Kombinationsimpfstoff DTPa und Hib
1997 Kombinationsimpfstoff DTPa, IPV und Hib
1999 weltweit erster Tdpa-Impfstoff zur Boosterung von Jugendlichen und Erwachsenen
2000 weltweit erster Kombinationsimpfstoff DTPa, Hib, Hep B, IPV

*nach J. E. Salk (geb. 1914)
**nach A. B. Sabin (geb. 1906)

© 2003. Verantwortlich für diesen Beitrag: Dr. med. W. Eder, Karlsfeld.

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